von Anja K. » Mi Feb 11, 2015 11:11 am
Liebe Lotte,
heute ist Dein 7.Todestag und ich habe Dir einen Brief geschrieben, den ich auch teilen möchte, mit Menschen die ihre Wauzis genauso lieben und vermissen, wie wir das machen. Ich möchte meine Gedanken und Gefühle teilen, weil Du ein Teil meines Herzens bist und weil Du meine kleine liebe Lotte warst.
Liebe Lotte,
heute ist der 11.02.15 Du bist seit 7 Jahren nicht mehr bei uns.
Dass wir Dich gehen lassen mussten, so schnell und unvorbereitet, lässt mein Herz heute noch bluten.
Du hattest zwar schon über 2 Jahre lang, immer wieder diese schlimmen Durchfälle, tagelang durftest Du nur Diät essen. Bekamst entzündungshemmende Tabletten. Aufbauende Spritzen. Wir waren bei mehreren Tierärzten, keine Untersuchung haben wir ausgelassen. (Blut, Urin, Kot, Haut - wegen des dünner werdenden Felles)
Aber, außer dass einer der Tierärzte meinte, dass Du auf leichten Druck auf den Bauch wohl leichte Schmerzen hättest, wurde nie was festgestellt. Es wurde auch immer wieder gut.
Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, an Deine 3 letzten Tage.
Samstag : Du wolltest Dein Futter nicht, ausgerechnet nicht fressen wollen...
Mit einem gekochten Ei und Hüttenkäse konnte ich Dich überzeugen, Du hast Deine Schüssel dann fast geleert. Aber auch nur, um Dich einige Minuten später im Wohnzimmer zu übergeben, da war ein riesiger Haufen unverdautes Futter, nicht nur das vom Samstag. Du hast dann getrunken, immer weiter nur getrunken um auch dann wieder zu brechen.
Als wir dann einen Spaziergang machten, wollte ich Dich trotzdem mitnehmen, wir haben Dich warm eingepackt und in den Fahrradanhänger gesetzt, damit Du nicht laufen musst. Aber kaum waren wir 10 Minuten unterwegs, wolltest Du selber laufen. Fast 4km hast Du problemlos geschafft, Du warst wie immer.
Sonntag : Du warst lustlos, müde. Hast viel getrunken, kaum was gefressen. Einen kleinen Spaziergang hast Du gemacht, dann wolltest Du nur noch trinken und schlafen. Dann hast Du getrunken und gebrochen, getrunken und gebrochen.... Warst schwach, zittrig. Wir haben Dich warm eingepackt und Du bekamst nur kleinste Häppchen.
Montag: Du wolltest nicht aufstehen. Als wir Dich nach draußen trugen, da hast Du gepinkelt und fast das Gleichgewicht verloren. Deine Augen waren gelblich.Wir sind sofort zum Tierarzt gefahren
Du konntest mit Mühe sitzen, hast Dich angelehnt.Die Ärztin schloss Dich an den Tropf an. Sie nahm Blut ab, zentrifugierte es, das, was durchsichtig sein sollte war gelb.
Dein Zahnfleisch war auch gelb. Die Ärztin sagte, dass Du wahrscheinlich Leberzirrhose oder Leberkrebs hättest, man Ultraschall machen könne, aber das in einer anderen Praxis. Aber erst einmal sollten wir versuchen Dich zu stabilisieren.
Du bekamst noch 3 Spritzen. Auf dem Weg nach Hause hast Du ins Auto gebrochen. Ich sollte Dich warm halten, es war Februar, es war kalt, aber Du wolltest in den Garten. Zittrig hast Du an der Terrassentüre gesessen, ich nahm Dich zu mir, aber Du wolltest raus. Also habe ich Dir Deinen Mantel angezogen, eine Decke nach draußen gelegt. Du aber hast Dich an alle Plätze, die Du im Garten mochtest, einmal abgelegt, etwas geruht und bist dann zum nächsten Lieblingsplatz.
Getrunken und gebrochen, getrunken und gebrochen.
Max machte einen Bogen um Dich, er wollte nicht mehr neben Dir liegen, er war so unruhig. Du hast geschlafen, gelitten, getrunken und gebrochen.
Abends waren wir wieder beim Tierarzt. Er machte uns keine Hoffnung.
Wir packten Dich in Deine Decke, Dein Kopf lag in meinen Händen, Auge in Auge, irgendwie waren nur Du und ich noch da. Ich habe nur geheult, denn ich wusste, dass ich niemals wieder in Deine wunderschönen Augen sehen werde. Du bekamst die Vollnarkose, und Du blicktest mich an, als wenn Du sagen wolltest, dass alles richtig ist. Langsam hast Du Deine schönen Augen, ohne den Blick von mir abzuwenden, geschlossen - FÜR IMMER-, einmal ausgeatmet, VORBEI. Du hast die Vollnarkose nicht überlebt, Du warst schon tot, als Du die erlösende Spritze bekommen hast. Dein Kopf ruhte noch immer schwer in meinen Händen.
Wir haben Dich mitgenommen. Max sollte Abschied nehmen, aber er verstand nicht, warum ich da neben Dir auf dem Boden saß, mit Dir redete und Dich streichelte und immer weiter heulte und heulte. Er stupste mich an und winselte, als wenn er mir klar machen wollte, dass Du nicht mehr lebst.
Lotte meine kleine Zaubermaus, mein Sonnenschein, Dich gehen zu lassen hat mir das Herz gebrochen. Als Du zu uns kamst, ca 3 Jahre alt, eine ehemalige Zuchthündin aus Italien, aus schlimmsten Verhältnissen, Du hattest bis dahin in einem Kellerloch gelebt, man wollte Dich "entsorgen", als Du Räude hattest. Du warst so eine wunderschöne. weiche und duftende Hundedame. Du liebtest Frauen. Du wolltest immer alles richtig machen, warst so emsig bemüht zu gefallen. Ich habe Dich so sehr geliebt und liebe Dich bis heute. Du warst so liebevoll, treu, bescheiden, anhänglich und zärtlich. Du belltest wie ein Seehund. Du warst die Sonne in meinem Herzen. Bis heute tut es weh, wenn ich daran denke, wie schnell die Zeit mit Dir und Max vorbeigegangen ist.
Als Du nicht mehr da warst, starb Dein Freund Max Tag für Tag ein bißchen mehr, er hat Dich so sehr gebraucht. Alleine war für ihn alles noch schwerer. Du warst sein Auge und sein Gehör. Und so haben wir alle Drei gelitten und getrauert, um Dich, unser heißgeliebtes Trinchen.
7 Jahre... und Du fehlst mir heute noch. Weil Du einfach nur lieb warst, ohne Ecken und Kanten. Auf Eurem Grab ist immer ein Licht, damit Ihr, immer wenn Ihr mal über die Regenbogenbrücke schaut , wisst, wo wir sind.
Du bist, wie Max, unvergessen. Ihr werdet immer in unserem Leben und Herzen sein. Bei uns und auch bei Linus, Eurem kleinen Bruder.
Wir lieben Euch !!!!!
Deine Anja