Für alle die ein kleines Licht verloren haben

schöne und traurige Gedichte, die vielleicht ein wenig trösten

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Für alle die ein kleines Licht verloren haben

Beitragvon Emely » Mo Apr 07, 2008 10:27 am

Für Fine!

Es war dunkel geworden in dem Haus, in dem das kleine Licht seit geraumer Zeit zu Hause war.
Es lag in schweren Decken gehüllt auf dem Boden neben der Stelle, die so gut nach Katze roch.
Lange Zeit glaubten die Menschen hier, dass es die Katze nicht mochte und es beim Jagen tatsächlich beißen wollte.
Nur die alte Milly, angeblich aus adliger Familie stammend, wie sie dem kleinen Licht bei dessen Enzug hochnässig mitteilte, wusste dass dies nicht stimmte.
Es brauchte nicht viel Zeit, um die Lüge zu durchschauen.
Das kleine Licht war aufmerksam und lauschte den Worten der Zweibeiner.
Eine Straßenkatze war sie, gefunden auf einem übervollem Supermarktparkplatz.
Was hatte sich diese Katze aufgespielt und mit seinen Krallen nach dem kleinen Licht geschlagen, als es das Katzengeheimnis erriet.
Von diesem Moment an ließen sie keine Gelegenheit aus, sich durchs Haus zu jagen.
Das kleine Licht gluckste leise. Ein vergnüglicher Gedanke, die Katze noch einmal die Treppe hinaufzuscheuchen.
Doch dazu war es zu müde.
Lange schon bemerkte es die Veränderungen an seinem Körper, lange bevor seine Zweibeiner darauf aufmerksam wurden.
Es war müde, so müde. Nur wenn es das kleine Körperchen fest anzog und die schweren Decken es umhüllten, fand es etwas Erleichterung.
Das kleine Licht schloss die Augen und flog auf seinen Gedanken durch die Zeit.
Zurück zu den früheren Orten.
Die Sonne schien wärmer, die Luft roch süßer und die Laute der Zweibeiner klangen melodisch.
Es hatte Hunger, das wusste das kleine Licht plötzlich wieder. Es hatte in jener Zeit oft Hunger. Anfangs war es nicht so schlimm. Es musste sich um die vielen Babys kümmern und bekam weiches süßes Brot.
Leise schmatzte das kleine Licht mit geschlossenen Augen und lächelte bei dem Gedanken.
Fast erschrocken bemerkte es die sanfte Berührung auf seinem kleinen Körper. Es lauschte.
Das Haus schlief tief und fest und trotzdem schien es, als wäre das kleine Licht nicht mehr allein.
Schon wollte es auf seinen Gedanken wieder davon reisen, als eine erneute Berührung es innehalten ließ.
Mühsam sog es die Luft ein und schmeckte den Geruch auf seiner trockenen Zunge.
Es war sein Zweibeiner, der neben ihm saß. Eine WElle der Wärme zitterte durch seinen Körper.
Warum war er hier? Nachts schliefen die Menschen doch.
Und noch jemand war plötzlich in dem Raum. So klein wie das Licht selbst, mit großen guten Augen stand die Gestalt im Türrahmen und winkte ihm zu.
"Erstaunlich", dachte das kleine Licht. "Ich kann sehen."
Die Augen waren seit Tagen voller Schmerz und eine dunkle Wand hatte sich vor das Augenlicht geschoben.
Aber jetzt sah das kleine Licht klar und deutlich.
Neben ihm der Mensch, der weinte und über seinen Körper strich und die Gestalt im Türrahmen mit den warmen Augen.
"Worauf wartest du noch?", fragte die Gestalt und winkte auffordernd.
"Lass uns gehen. Alle warten schon auf dich."
Das kleine Licht rappelte sich mühsam auf, die Hände des Menschen fassten nach ihm.
"Ich kann nicht.", sagte es leise.
"Möchtest du nicht mit mir kommen?"
Das kleine Licht horchte tief in sich hinein und nickte kurz.
"Doch...". Sein Blick fiel auf den Menschen neben ihm.
"...aber ich kann nicht."
"Warum nicht?", fragte die Gestalt.
"Wenn ich mit dir gehe, werde ich erlöschen und die Zweibeiner in diesem Haus brauchen mein Licht."
Die Gestalt im Türrahmen trat ein Stück näher und schien zu überlegen.
"Ich glaube du brauchst dir keine Sorgen darüber zu machen", sagte sie endlich.
"Komm mit mir und sie was dann passiert."
Das kleine Licht ergriff die angebotene Hand der Gestalt und erlosch.
Es wurde kalt im Zimmer und der Mensch weinte leise.
"Er ist traurig", sagte das kleine Licht, "und es ist kalt und finster geworden."
"Ja", sagte die Gestalt: "aber sieh genau hin, kleines Licht. Sieh hin, was passiert."
Der Mensch legte eine der Decken über den alten Körper des Lichts und stellte eine Kerze neben ihn.
Die kleine Flamme tanzte über die Decke, erleuchtete kurz das Gesicht des Menschen und verschwand.
Ein winzig heller, warmer Fleck erschien plötzlich an der Stelle, wo die Menschen ihre Herzen tragen.
"Siehst du?", fragte die Gestalt das kleine Licht.
"Du bist nicht erloschen. Deine Menschen tragen dich in ihren Herzen. Dort leuchtest du für sie weiter.
Komm, lass uns jetzt gehen. Du wirst von so vielen lange erwartet."
Als der Morgen dämmerte war das kleine Licht mit seinem Begleiter über die große Brücke in eine andere Welt gegangen, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen und mit Freude den hellen Funken in den Herzen seiner Menschen zu sehen.

In Liebe, Dein Zweibeiner!
Emely
 

Beitragvon Karin » Mo Apr 07, 2008 10:30 am

:cry: :cry: :cry:
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Beitragvon Britta » Mo Apr 07, 2008 11:11 am

:flenn:
Liebe Grüße
Britta, Benjie, Joy und Neo im Herzen,Tracey und Jiminy

Der ehrliche Mensch sagt, was er denkt. Der Lügner nur, was alle hören wollen. Deshalb ist der ehrliche allein und der Lügner hat viele Freunde.
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Beitragvon Elke1965 » Mo Apr 07, 2008 11:54 am

Schön.....und traurig. :cry:
Elke1965
 

Beitragvon Nosleepgirl » Mo Apr 07, 2008 12:07 pm

:flenn:
Nosleepgirl
 

Beitragvon NEMO » So Apr 13, 2008 23:15 pm

:flenn: Zum weinen schön... :flenn:
LEXI mit Nemo und ab und an DK Linus - ohne Pflegecocker Alga, Bard, Paco, Felix, Lucas - mit Rocky im Herzen

Wenn dein Hund jemanden nicht mag, solltest du es ihm besser gleichtun.
Egal wie wenig Geld und Besitz du hast - einen Hund zu haben macht dich reich. Louis Sabin
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Beitragvon Martin » Mo Apr 14, 2008 1:50 am

:oops:
>Marty<

Mit einem kurzen Schweifwedeln kann ein Hund mehr Gefühl ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede.
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Beitragvon titus » Mo Apr 14, 2008 13:28 pm

:flenn: :flenn: :flenn:
titus
 

Re: Für alle die ein kleines Licht verloren haben

Beitragvon CockerJungs » So Mai 27, 2012 19:01 pm

es tut so weh :cry:
Liebe Grüße Gaby, mit Krümel und Keks, die Timmy und Huck Finn im Herzen tragen
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Re: Für alle die ein kleines Licht verloren haben

Beitragvon Birgitt » Mo Mai 28, 2012 12:56 pm

:( :( :( :( :( :( :flenn:
Liebe Grüße
von Birgitt mit den Samtpfoten Amy und Josy ( ELK, EKH ) und Winnie ( Haflinger )
und im Herzen :verliebt: Timmy ( Cockermix ), Sunny ( EKH ), Bart ( EKH ), Dusty ( Traber ), Sammy ( EKH ) und Püffi ( Welsh B Pony ) Samtpfote Lucky (EKH ) Joschi ( Cockermix ) :verliebt:
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Re: Für alle die ein kleines Licht verloren haben

Beitragvon gabi » Mo Mai 28, 2012 13:02 pm

Dieser Beitrag ist von vor vier Jahren und doch laufen die Tränen :cry: weil er zeigt wie weh es immer wieder im Herzen tut :cry:
LG.Gabi im Himmel sehe ich meine Püppi und meinen Burschi wieder

Wenn sich im Paradies eine Menschenseele und eine Hundeseele begegnen,
muss sich die Menschenseele vor der Hundeseele verneigen
sibirisches Sprichwort
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Re: Für alle die ein kleines Licht verloren haben

Beitragvon Kathi71 » Mo Mai 28, 2012 13:09 pm

gabi hat geschrieben:Dieser Beitrag ist von vor vier Jahren und doch laufen die Tränen :cry: weil er zeigt wie weh es immer wieder im Herzen tut :cry:

:flenn: :flenn: :flenn:
LG
Kathrin mit Terry & Lina,
Patentante von Ron & von Tano im Herzen
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Re: Für alle die ein kleines Licht verloren haben

Beitragvon SG » Mo Mai 28, 2012 13:31 pm

* schnüff *
LG Silvia, mit 16 pfotiger Rasselbande :)
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Re: Für alle die ein kleines Licht verloren haben

Beitragvon Silvi » Mo Mai 28, 2012 23:02 pm

:cry: :cry:
Silvia mit Sophia und Jumper
Suso,Linda und Tano im Herzen Bild
Für mich wird ein Haus oder eine Wohnung erst dann zum Heim, wenn man 4 Beine hinzufügt, ein wedelndes Schwänzchen und die maßlose Zuwendung, die wir Hund nennen. R. Caras
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