Mein lieber Batzi,
am 16.09.2006 bist du aus Barcelona nach Deutschland gekommen,
genauer gesagt hat dich Sophie um 3 Uhr nachts in München in
Empfang genommen. Sie hat dich liebevoll gepäppelt und hat dir
gezeigt, wie schön das Leben ist. Sie hätte dich so gerne behalten,
aber da du ja ein Alleine-sein-Verweigerer warst, mussten sich nach
ihrem Studium leider eure Wege trennen. Zu diesem Zeitpunkt warst
du krank. Deine Blutwerte waren sehr schlecht. Es hieß, dass du eine
Thrombozytopenie hättest, eine Autoimmunkrankheit, bei der dein
eigenes Immunsystem die Blutzellen zerstören würde. Viele Interessenten
haben sich für dich gemeldet. Als sie jedoch von deiner Krankheit erfuhren,
warst du dann doch plötzlich nicht mehr der richtige Hund für sie.
Sophie hat dich dann eines Sonntages zu Martin nach Ense gebracht.
Ungefähr zu dieser Zeit hat sich deine Biene auf die Suche nach dir gemacht.
Ihr kleiner Cocker Teo war einige Wochen zuvor den Weg über die Regen-
bogenbrücke gegangen und es war für sie ohne Hund nicht auszuhalten. Am
Dienstag dann hat sie dich im virtuellen Tierheim auf der Homepage des WDR -
Tiere suchen ein Zuhause - gesehen und hat sich sofort in die süße Fratze
dort auf dem Foto verliebt. Am Mittwoch hat sie dann bei Martin angerufen
und hat sich erkundigt, ob du noch zu haben wärst. Martin hat Biene jedoch
auch sofort auf deine Krankheit hingewiesen. Biene war jedoch tapfer genug
zu sagen, dass auch ein kranker Hund ein schönes Zuhause verdient hat.
Man verabredete sich dann also für den kommenden Sonntag.
11.02.2007: KLINGELING!
Da stand dann dein neues Frauli vor der Tür. Wir haben uns alle sofort in
dich verliebt und duften dich auch am selben Abend noch mitnehmen. Du
hast ein tolles neues Zuhause in Rheine gefunden. Deine Biene hat dich dann
auch sofort tierärztlich behandeln lassen. Leider jedoch nur mit dem Ergebnis,
dass sie hinterher wusste, was du alles nicht hast. Ein Heilpraktiker hat dich
dann vollständig gesund machen können. Seitdem war alles gut. Du warst
ein quietschfiedeler Hund. Dein Alter hast du Biene stets verschwiegen. Es
stand auf der Homepage der Cockerrettung, du seiest zwischen 3 und 5
Jahren alt. Wenn du aber mit deinem Lieblingsballo gespielt hast, konntest
du dich damit so albern und ausgelassen beschäftigen, dass man glauben
konntest, dass du noch ein Teenager wärst.
Du konntest auch eine penetrante Nervensäge sein. Wenn du nicht alleine
bleiben wolltest, Biene`s Wohnung umdekoriert hast, ihre Sachen gefressen
hast und absolut deinem Querkopf nachgegangen bist. Biene hat dich bestimmt
100 Mal nach Spanien zurückschicken wollen, aber du hast ihr so unendlich
viel Freude bereitet, dass sie dich - auch wenn sie es dir manches Mal aus
Ärger gesagt hat - niemals im Leben hätte abgeben können.
Es hat lange gedauert, bis Biene das Gefühl hatte, dass du deine Vergangenheit
vergessen konntest und hier angekommen bist. Du hast dich mit Artus zusammen
gerauft. Als Biene dir André, ihren Freund, vorgestellt hat, hast du ihn sofort
in dein Herz geschlossen. Wir waren eine richtig süße kleine Familie. Du hast
in den letzten Monaten gezeigt, dass du auch mal alleine bleiben kannst, auch
wenn es dir schwer gefallen ist. Aber du hast begriffen, dass wir dich nicht ver-
lassen würden. Und du bist auch nicht mehr auf Diebestour in Biene`s Wohnung
gegangen. Dein Fell hat sich in den letzten Jahren prachtvoll entwickelt. Jeder
schwärmte, wenn du gekrault wurdest. Und Biene hat auch zugesehen, dass du
immer ordentlich frisiert warst. Da hat ihr Günter sehr viel beigebracht. Wir waren
so stolz auf dich.
Die letzten Wochen haben wir um dich gekämpft. Du warst so tapfer. Auch wenn
deine Blutwerte immer schlechter wurden, warst du fröhlich und bist schwänzchen-
wedelnd in die Tierarztpraxis gelaufen und hast ganz still gelegen, wenn du die
Infusionen bekommen hast. Gestern Morgen, als wir die Entscheidung treffen
mussten, damit du nicht leiden musst, sind wir nochmal zu deinen Lieblingsstellen
gefahren und haben mit dir einen kleinen Spaziergang gemacht. Du hast auch
noch ganz munter einen Stocki getragen. Zuhause hast du noch mit uns gespielt...
Mit deiner Diagnose im Februar 2007 musste ich mich immer darauf einstellen,
dass dich deine Gesundheit irgendwann einholen würde. Die Zeit, die wir hatten,
war wunderschön, doch es war einfach zu kurz. Ich danke dir dafür, dass du mir
jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hast.
Gute Reise, mein kleiner Bubi, ich hab dich unendlich lieb.
Deine Biene