Dieses Thema ist wie für ihn gemacht, Max.
Als wir ihn mit ca 2 Jahren bekamen, da war er putzmunter und gesund. Im Laufe der Zeit änderte sich das. Mit ca 4 Jahren fiel uns auf, dass er uns teilweise, wenn wir zu weit weg waren nicht mehr sehen konnte. Wenn wir ihn riefen, dann lief er panisch in irgendeine Richtung, wo sich etwas bewegte. In dieser Zeit lerne ich, dass es unmöglich ist, einen wegrennenden Hund einzuholen und er lernte, dass es besser ist, wenn man nicht allzuweit vom Frauchen weg ist.
Immer öfter schloss er sich Lotte an, wenn es dann doch mal weiter weg sein sollte. Die Krankheit hatte ihn da fest im Griff, den Namen erfuhren wir erst später gPRA, die Netzhaut stirbt ab. bei den Spaziergängen ging es noch ohne Leine, man musste eben nur aufpassen, dass man sich nicht weiter als 5 m von ihm entfernte. Doch dieser Radius wurde immer kleiner, denn schleichend stellte sich eine extreme Schwerhörigkeit ein. Zuerst dachte ich das macht er extra, er war immer ein excellenter Schauspieler, wenn er z.B. die Treppe hochgetragen werden wollte. Doch als ich Futter in die Näpfe füllte und Lotte schon sabernd vor mir stand und Max auf der Couch blieb, da wusste ich, er wird taub.
Das machte es immer schwieriger, denn seine Augen wurden immer schlechter und als das Gehör nachlies, konnte man sich nicht mehr weit entfernen, doch zu diesem Zeitpunkt gab es Lotte noch, sie sah und hörte für ihn, er lief immer einen halben Meter hinter ihr her, oder hinter uns.
Wir suchten dann einen Augentierarzt auf, der gPRA feststellte und uns sagte, er würde erblinden, schleichend, aber inoperabel.
Dann hatte er eines nachts einen Fieberschub, er war tagsüber schon so seltsam, dass ich die Nacht mit ihm zuammen auf der Couch verbracht hatte. Als ich mich dann umdrehen wollte, bekam ich ihn nicht mehr wach. Ich rüttelte und schüttelte, ich hob ihn hoch, er hing schlaff und wurde nicht wach. Mein Mann kam sofort, und gemeinsam versuchten wir ihn wach zu bekommen. Er war dann bei Bewusstsein, aber er kippte um, sofort zu Notdienst.Er hatte hohes Fieber, war im Delirium, doch er hat es überstanden. Am nächsten Tag stand er nicht auf, als ich ihn hochheben wollte hat er geschrien !!! Mein Mann kam von der Arbeit sofort nach Hause, gemeinsam trugen wir ihn mitsamt dem Korb ins Auto. Der Tierarzt diagostizierte einen Bandscheibenvorfall.
Nun war er fast blind, fast taub und rückengeschädigt, er bekam nun täglich Schmertabletten, Rimadyl.
Dann starb Lotte plötzlich, innerhalb von 2 Tagen war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst, Leberzirrhose, festgestellt, als sie nicht mehr fressen, gehen oder stehen konnte.
Ohne Lotte hat Max abgebaut. Es wurde eine Herzschwäche festgestellt, er bekam Tabletten. Seine Nieren arbeiteten nicht mehr richtig.
Er konnte nur noch an der Leine laufen, wehrte sich gegen jeden Spaziergang. Dann hatte er mehrmals Lähmungserscheinungen in den Hinterläufen, verlor nachts Kot und jammerte dann, weil er aus dem Korb kroch und nicht wieder reinwollte.
Dann kam der Momant, wo er sich im Haus nicht mehr zurecht fand, er stand vor einer Wand und dachte er sei eingesperrt. Er jammmerte dann, bis ich ihm half.
Der Tierarzt diagnostizierte Alzheimer.
Unser Max, der unabhängige Prinz, der schritt, statt zu laufen, mit einem unerschöpflichen Selbsbewusstsein. Mein Max, der Grenzen bis zum schnappen austestete, er war nur noch ein Schatten seiner selbst.
Zu sehen, wie er alles verlor, zuletzt fast den Geruchssinn, sein Futter nicht mehr fand, das war so traurig.
Manchmal wurden wir gefragt, warum wir ihn nicht einschläfern lassen würden, aber es gab zu früheren Zeitpunkten keinen Grund.
Er passte sich den jeweiligen Situationen immer an. Zuerst eben, als er merkte, dass er immer schlechter sehen konnte, da suchte er mehr Lottes und unsere Nähe. Beim Hören das gleiche. Er wusste immer was er kann und was nicht. Als das mit dem Rücken begann, ist er keine Treppe mehr hoch-oder runtergegangen, nicht mal einen Versuch hat er gemacht. Ich hatte nie das Gefühl, dass er leidet und viele Leute die ihn draußen mit Lotte sahen, wunderten sich, dass man ihm diese Behinderungen nicht ansah.
Aber diese Zeit möchte ich nicht missen, sie hat Max und mich mehr zusammengeschweisst als die Zeit davor es konnte. Er brauchte mich, liebte mich mehr als vorher und suchte immer mehr meine Nähe.
Fast taub, fast blind,Geruchssinn nur noch minimal, Herz-Rücken-Nierenkrank, Probleme den Kot zu halten, wehren gegen jeden Spaziergang, ängstlich,ein hin- und herlaufen ohne Ruhe zu finden, Alzheimer..... der Tag kam, wo wir ihn gehen ließen.
Doch diese letzten Jahre sind tief in mir verankert, ich habe ihn so sehr geliebt und diese Zeit des Alters und der Behinderungen und Krankheiten haben ihn mir näher gebracht als ich das für möglich gehalten habe.