Wir haben in den letzten zwei Wochen wieder einige kleine Fortschritte gemacht.
Der Kleine hat gar nimmer soviel Angst wie am Anfang und auf Gassistrecken, die er inzwischen öfters gelaufen ist, haben wir nur noch ganz wenige "Stillstehzeiten". Im Dunkeln läuft er nach wie vor relaxt, und wenn man tagsüber mit ihm spazieren geht, läuft er nach anfänglichem Zögern immer öfter weiter mit uns mit, anstatt dazustehen.
Heute hatten wir ein Einzeltraining in der Hundeschule, was Virgil sehr gut getan hat.
Er war total bei der Sache und hoch motiviert! Kein Wunder, er war nämlich nicht damit beschäftigt, Angst vor anderen Hunden zu haben.
Von der vorherigen Gruppe waren noch Rampen und allerhand Hürden aufgebaut, die miteinander verbunden waren. Während wir noch mit dem Hundetrainer über die zwei Stellen beim Gassigehen reden, bei denen Virgil nicht mehr weiterlaufen möchte, hüpft Virgil wie selbstverständlich auf das erste Trapez und schnuppert an der ersten Rampe.
Dann war das erste Pfötchen auf der Rampe.
Wir haben ihn dann vorsichtig mit ein paar Leckerlies drübergeführt und uns schon gefreut, dass er bis zur Hälfte langsam, aber vorsichtig darübergegangen ist.
Nachdem unser eigentliches Anliegen (das gelegentliche Stehenbleiben) schnell erledigt war und Virgil immer wieder zu dem Aufbau gegangen ist, haben wir ihn anschließend über die "Hindernisse" begleitet. Fakt war, dass ihm das "Rampenlaufen" richtig Spaß gemacht hat und er am Ende der Stunde über 3 unterschiedliche Rampen (eine davon hatte sogar Löcher und unterschiedliche Abstände) und eine Hängebrücke gelaufen ist. Aber nicht genug, der Kleine hat dann umgedreht und ist dasselbe wieder zurückgelaufen. Freiwillig! Und saß danach auf dem Trapez und guckt uns an mit einem Blick "Das war ja einfach - und jetzt?"
Wir sind immer noch ganz happy von diesem "Erfolgserlebnis".
Ich habe mir heute Abend schon überlegt, ob wir nicht ein paar Bretter im Garten aufbauen sollen. Er springt ja von sich aus auch gerne über das Hängemattengestell. Vielleicht hat er hier noch eine Beschäftigung mehr in seinem geliebten Garten.
Was sich nicht geändert hat, ist, dass Virgil immer noch am liebsten den ganzen Tag draußen sein möchte. Und es passt ihm gar nicht, wenn man ihn in der Wohnung lässt, wo doch draußen die Sonne scheint und man im Garten an den Gräsern knabbern kann.
Dann sucht der Frechdachs sich irgendwas in der Wohnung, an dem man stattdessen knabbern kann
Meine Schuhe zum Beispiel.
Die findet er wirklich toll! Sehr zu meinem Leidwesen, da ich Schuhgröße 42/43 habe und glücklich bin, überhaupt ein Paar in meiner Größe zu finden. Daher sind die Schuhe umgezogen und der Frechdachs hat nur noch die Gelegenheit, meine Hausschlappen in sein Körbchen zu tragen.
Da fällt mir ein: unser Nachbar hat letztens im Innenhof die Schuhe ausgezogen, als er in unserer Wohnung war und schwupps ist der Kleine ganz stolz mit einem seiner Schuhe durch die Gegend getippelt.
Der Dackelblick, als wir ihm den Schuh abgenommen haben, war wirklich allerliebst.
Aber draußen (fernab von jeglichen Schuhen
) stellt Virgil nichts an! Er buddelt nicht, sondern läuft einfach nur herum, setzt sich neben eines der Gräser und knabbert daran. Dann läuft er wieder umher, sucht sich ein schönes Plätzchen und schläft in der Sonne. Nach 20 Minuten wird mal nachgeguckt, ob Frauchen noch da ist, und dann streift man wieder durch den Garten. Mehr braucht der Kleine nicht. Daher bin ich nach wie vor der Meinung, dass Virgil unbedingt in seinem neuen Zuhause "Freigang" braucht. Seit der Zeitumstellung haben wir diesen Freigang jedoch verkürzt, da es ja schon wesentlich früher dunkel wird. Und da es bei uns im Allgäu morgens und abends schon recht frisch ist und wir schon das Auto freikratzen müssen, bleibt er nun viel länger im Haus als am Anfang.
Seitdem merkt man umso mehr, dass er eigentlich lieber draußen sein will. Das ist schwer zu erklären
aber mal ein Beispiel: wir füttern Virgil grundsätzlich in der Wohnung (sonst kommt der Kleine gar nimmer rein
). Aber sobald der Napf leer ist und nachgeschaut wurde, ob der Napf von Artemis auch leer ist
will er wieder raus. Und wenn dann die Tür aufgeht, flitzt der Kleine raus und ist nur mit viel gutem Zureden UND einem besonders großen Kauknochen reinzukriegen.
Der Kleine hat wirklich einen eigenen Charakter, ist aber unheimlich lieb und verschmust. Und wer dem Frechdachs seinen Freigang gewährt und abends lange mit ihm kuschelt, hat eine treue und ganz liebe Seele für immer gewonnen.
Wir genießen nun die Herbstferien und fahren ein paar Tage in den Urlaub. Eine der Freunde, die wir besuchen, hat eine tolle Kamera. Drückt uns die Daumen, dass wir mit ein paar schönen Fotos von Virgil im Gepäck wieder nach Hause kommen.
Bis bald