von Britta » Do Mär 29, 2012 7:39 am
Seit Mitte Dezember 2009 haben wir den kastrierten,schwarzen Cockerrüden Balboa bei uns zu Hause, zuerst als Pflegestelle, seit einem Jahr als dritten Familienhund.
Als Balboa zu uns kam,war er sehr verängstigt,extrem anhänglich und quasi unter "Schockstarre". Diesen Starrezustand haben wir anfangs teilweise anders gedeutet; wir dachten z.B.,dass er mit Katzen super verträglich sei uns so gut wie nie bellen würde, aber mittlerweile wissen wir,dass er einfach damals noch sehr viel Angst hatte.
Nun gut, die Katzen und er tolerieren sich mittlerweile, da sie sich aus dem Weg gehen können, aber er würde auch hinterherjagen, wenn er könnte.
Im Haus lebt Balboa mit einer großen Familie mit vier Kindern zwischen 13 und 19 Jahren und zwei Hündinnen. Balboa ist nicht wirklich dominant,aber ab und zu immer noch sehr ängstlich und nervös,was sich auch schon mal in Gebell und unruhigem Auf-und Ab äußert. Insgesamt ist er aber deutlich ruhiger als früher, da er sich sicherer fühlt.
Ein Hundetrainer, den wir vor knapp einem Jahr einige Male zu Hause hatten, fand Balboa auch sehr nervös und riet uns, dem Hund eine klare Struktur und WENIGER Ansprache zu geben, mit Leckerchen geschehen bei Balboa als positive Verstärkung wahre Wunder, er braucht aber sehr klare, immer gleiche Regeln, da er sonst verunsichert wird. das hört sich jetzt ein bißchen so an, als müsse man ständig ein Auge auf ihn haben, so ist das aber gar nicht, nur fällt es ihm schwer, zu entspannen, wenn aus seiner Sicht zu viel "Chaos" herrscht.
Wenns raus geht, freut er sich ziemlich lautstark,aber mit "Sitz"-Kommandos und prompten Leckerchen, kriegt man den Weg zur Tür auch mal leise hin,da hat er noch nicht ausgelernt.
Draußen war er anfangs sehr hektisch und kläffte Männer, Pferde etc. an. Mittlerweile isr er draußen der coolste Hund von allen, man muss nur etwas darauf achten, ihn ab und zu zu rufen und ihn konzentriert zu halten, dann gehorcht er bestens und findet es megaspannend. Die reinste Lebensfreude ist dieser Hund draußen,und dabei sehr gehorsam!
Im Haus kann er mittlerweile gut allein bleiben,wobei "allein" bei uns meistens "drei Hunde" bedeutete,aber gelegentlich haben wir ihn kurz mal ganz allein gelassen, ging auch ohne jeden Lärm. Erst wenn die Autotür schlägt, wird er lebhafter,beruhigt sich aber sofort,wenn man drin ist.
Auf Besucher reagiert er sehr unterschiedlich; zuerst mal wird schon das Klingeln laut begleitet,wobei Balboa da eher Mitläufer ist, unsere Jack-Russel-Hündin hat da klar das Oberkommando.
Besucher, die sich von dem Anfangsgebelle nicht beeindrucken lassen und ihn ignorieren, werden im Allgemeinen schon nach wenigen Minuten interessiert beschnuppert und zum Kraulen animiert. Wenn sie drauf eingehen, haben sie eine Klette gewonnen, sonst legt er sich ruhig in die Ecke.
Allerdings ist das nicht immer so und wir sind auch noch nicht ganz dahinter gekommen, warum er sogar auf ein und dieselbe Person an unterschiedlichen Tagen mal entspannt, mal mit Dauergebell und Zurückweichen reagiert.
Er hat einige kleine "Schwächen", die mit Sicherheit mit seiner Vergangenheit zusammenhängen. Vorm Futternapf weicht er aus und frisst erst dann,wenn ich ihn anfasse,was ihn zu starkem Knurren veranlasst, dann frisst er jedoch schnell auf. Das kann ja nicht die Lösung sein, dass er quasi unter Stress frisst, also habe ich ihn häufiger aus der Hand gefüttert und ihm dann erst den Napf hingestellt,was deutlich entspannender für ihn war.
Er gibt "Beute" nicht her, knurrt bedrohlich - manchmal gelingt ein "Tauschgeschäft",aber nicht immer...
Mein ältester Sohn wollte ihn an der Haustür mit einem beherzten Griff in den Nacken vorm Rauslaufen abhalten- Balboa kriegte wohl Todesangst und biss meinen Sohn in die Hand -das ist länger her und es waren nur ein paar blutige Schrammen,aber keiner der anderen Hunde (die natürlich ganz anders aufgewachsen sind), hätte das gemacht.
Ein vierjähriges Nachbarmädchen kam vor fast zwei Jahren unangekündigt in unseren großen Garten, in dem mein Mann mit Balboa war, und Balboa stürmte auf sie zu - mit wildem Gekläff - woraufhin die Kleine mit Gekreisch reagierte.
Das gab Balboa den Rest und trotz deutlichem Rufens meines Mannes, ignorierte er ihn und kniff das Mädchen in den Oberschenkel. Mein Mann griff Balboa ins Halsband und der Spuk war beendet. Es war "nur" ein blauer Fleck und die Eltern des Mädchens reagierten zum Glück nicht ganz verständnislos...
Abgabegrund:
Schwiegermutter ist schwer erkrankt und braucht Pflege.
Liebe Grüße
Britta, Benjie, Joy und Neo im Herzen,Tracey und Jiminy
Der ehrliche Mensch sagt, was er denkt. Der Lügner nur, was alle hören wollen. Deshalb ist der ehrliche allein und der Lügner hat viele Freunde.