Eiscafé "NinA"
Auf den Hund gekommen
VON MARIE-SOPHIE PILTZ
Eis schmeckt auch Vierbeinern
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Eis schmeckt auch Vierbeinern
(Foto: FR / Arnold)
Duke schmeckt\'s. Schmatzend leckt er sein Eis mit großen, blitzschnellen Zungenschlägen, schiebt mit der feuchten Schnauze das kleine Schälchen über den Kies und nimmt die kühle Kugel schließlich komplett zwischen die Zähne. Ein Happs - und das Eis ist weg.
Duke ist nicht etwa ein besonders gieriger Homo Sapiens, sondern ein Hund - ein stattliches Exemplar mit den Punkten eines Dalmatiners und dem Körperbau einer Dogge. Statt Schokolade oder Himbeer in der Waffel schlabbert er im Café "NinA" KarotteLeberwurst aus dem Becher. Auch sein Kumpel Rama lässt es sich schmecken und streckt dann mit einem wohligen Schnaufen die Pfoten aus, um sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen.
Mit dem Hunde-Eis hat die Bockenheimer Eisdiele, die im April Am Römerhof, direkt an der Kuhwald-Siedlung, eröffnet hat, einen echten Volltreffer gelandet. Bei Temperaturen über 30 Grad bietet "NinA" für Hund und Mensch eine willkommene Abkühlung nach einem Spaziergang im nahegelegenen Rebstockpark.
Bewertung
Geschmack: +
Auswahl: ++++
Waffel: +
Atmosphäre +++++
Extras: ++++
"Hier ist alles selbst gemacht", verspricht Besitzer Rainer Gembus und erzählt, wie er für das Hunde-Eis eigenhändig Karotten schält und dass man sich bei weniger als fünf Prozent Zuckeranteil keine Sorgen um Dukes Karies-anfälliges Gebiss machen müsse. Der Mensch kann das Hunde-Eis zwar problemlos essen, der intensive Karottengeschmack lässt einen die cremig-gelben Kugeln dann aber doch bereitwillig nach unten zu Duke weiterreichen.
Die Gastfreundschaft, mit der Familie Gembus Zwei- und Vierbeiner empfängt und bewirtet ist mindestens so erfrischend wie das Eis. Die Cockerspaniel-Dame des Hauses begrüßt den Gast mit einem freundlichen Schwanzwedeln, Tochter Gembus schließt sich mit einem netten Lächeln an. Eis gibt es aber nicht nur für Hunde, sondern auch und vor allem für Menschen - zu günstigen 70 Cent pro Kugel.
Rainer Gembus hat offenbar erkannt, dass gerade die FR-Testerin in seinem Eiscafé steht - großzügig lässt er die Sorten von Banane (köstlich!) bis zum etwas gewöhnungsbedürftigen Grapefruit-Weizen durchprobieren. Für die Testauswahl bleibt es allerdings bei den Klassikern Erdbeere und Stracciatella. Und die lassen leider deutlich weniger Begeisterung aufkommen als Karotte-Leberwurst bei Duke.
Das Erdbeereis ist Zartrosa und wurde auf Milchbasis hergestellt. So sehr Milcheis sonst zu entzücken weiß, so sehr wünscht man sich gleich nach dem ersten Schlecken aber ein echtes Fruchtsorbet in die Waffel. Starke Süße übertüncht den letzten Rest an Beerenaroma, den man noch zu erahnen meinte. Da können auch die gratis ausgeteilten Schokostreusel nicht helfen.
Die zweite Testsorte Stracciatella lässt sich schon kaum noch bewerten. Denn noch ehe man imstande ist, das Erdbeereis zu vertilgen, hat sich die darunterliegende Kugel schon fast vollständig verflüssigt - was daran liegen mag, dass bei "NinA" heute die Kühlanlage kurzzeitig ausgefallen ist.
Zur gröbsten Schadensbegrenzung hilft dann nur noch hastiges Trinken, zumal die pappige Waffel sich ebenfalls in ihre Einzelbestandteile aufzulösen beginnt und das flüssige Eis klebrig über die Finger rinnt. Hätte man doch bloß so schnell und genüsslich wie Duke schlecken können…
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Copyright © FR-online.de 2008
Dokument erstellt am 30.07.2008 um 21:40:03 Uhr
Letzte Änderung am 31.07.2008 um 12:10:02 Uhr
Erscheinungsdatum: 30.07.2008 um 21:40:03 Uhr
URL: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... m_loc=1706